Kahnweiler-Preis 2022 geht an Marlen Tennigkeit


In der finalen Ausstellung, die  bis zum 15. Januar 2023 im Museum für Kunst in Rockenhausen zu sehen ist, sind jene 40 Positionen vertreten, welche die Jury (Dr. Britta E. Buhlmann, Prof. Hans Gercke, Prof. Tina Stolt, Dr. Ines Kelly, Stefan Engel) überzeugt haben.

Was die Kahnweiler-Gedenkstiftung erreicht hat, war ein wahres Füllhorn an verschiedensten Mitteln, Techniken und mutigen Ansätzen, die einen ganz eigenen und innovativen Zugang zum Bildträger Papier mit sich brachten. Die befürchtete Einseitigkeit der im Fachjargon so pragmatisch bezeichneten papiernen Flachware blieb gänzlich aus - so Dr. Ines Maria Kelly vom Saarlandmuseum in ihrer Laudatio.

Die Siegerarbeit von Marlen Tennigkeit aus Halle/Saale mit der technischen Bezeichnung TR. 5.6. entfaltet auf gut 1,80 m x 1,45 cm eine grafische Landschaft, aufgebaut aus verschiedenen Sedimentschichten, die zur Ergründung im Sinne einer archäologisch-künstlerischen Spurensuche aufrufen. Das Vexierbild ist zurückzuführen auf die fruchtbare Symbiose von Siebdruck und Graphitzeichnung. Mal ist eine Matrix zu erkennen, mal Zellstrukturen unter dem Mikroskop – so auch die Feststellung einer Kulturredakteurin. Traum und Realität verschwimmen beim Betrachten und letztlich spielt die Preisträgerin mit dem rätselhaften Titel TR.5.6 auch auf den herrschenden Abkürzungswahn an und der 5-köpfigen Jury war relativ schnell klar, dass das Werk von Tennigkeit viele Assoziationen zulässt und Potential hat.

Das Preisgeld, überreicht vom Vorsitzenden der Kahnweiler-Gedenkstiftung, Michael Vettermann, sei ein besonderer Motivationsschub und Bestätigung dafür, dass sie den Schritt in die Selbständigkeit gewagt habe, so die Meisterschülerin Tennigkeit der Kunsthochschule Halle. Es wurde gesiebt und selektiert und es sei bezeichnend, dass der Siebdruck von Tennigkeit an der Wand hänge, hinter der sich der Nachlass Kahnweilers befinde, so Vettermann. Der Vorsitzende dankte allen, die wochenlang, auch ehrenamtlich, die Durchführung des Kahnweiler-Preises und abschließend Aufbau der Sonderausstellung überhaupt ermöglicht haben. Applaus gab es im Rahmen der kleinen Feierstunde auch für den Musikbeitrag von Franziska Augustin.

Belobigend bei der Vernissage erwähnt wurde auch ein gehäkelter Pinselstrich von Youngwha Song aus Schwalbach, die zeichnerische Werkgruppe von Willes Meinhardt sowie eine Kohlezeichnung von Theora Krummel. Auch die Pfalzpreisträgerin Heike Negenborn ist unter den Ausstellenden.

Die Sonderausstellung  erstreckt sich auf  drei Räume mit jeweils unterschiedlich thematischen Schwerpunkten von Licht und Schatten bzw. Natur und Stadtlandschaft über Abstraktionen bis hin zu innovativen Ansätzen. Es gibt viel zu entdecken im Museum für Kunst in der Speyerstraße 3 in Rockenhausen, das jeweils dienstags bis sonntags von 14:30 bis 17:30 Uhr geöffnet ist.  An den Feiertagen bleibt die Einrichtung geschlossen, siehe auch www.rockenhausen.de

Folgende Künstler und Künstlerinnen sind, teilweise auch mit mehreren Exponaten, final in der Sonderausstellung zu sehen:

Ahland Nicole, Wiesbaden; Bernitz Swen, Zossen; Brosa Karin, Ebsdorfergrund; Brunke Rebekka, Mannheim; Büssow Anne, Schwäbich Hall; Damann-Arndt Ingeborg, Sellstedt; Fraser Ossian, München; Gehlofen Max, Würzburg; Goeden Dorthe, Düsseldorf; Heid Nanja, Bremen; Hofer Stefanie, Taufkirchen; Hdez-Güero Jesus, Madrid; Kattler Vera, Puttlingen; Kelsch Karsten, Panketal; Kimbara Akane, Berlin; Kleinlein Norbert, Schweinfurt; Kober Thomas, Halle/Saale; Kröner Harald, Pforzheim; Krüger Romy, Dresden; Krummel Theora, Telgte; Mago Martin, Berlin; Mannella Alfonso, Oppenheim; Markert Albert, Berlin; Meinhardt Willes, Weiterstadt;  Merkel Michael, Dresden; Mesoras Nora, Berlin; Negenborn Heike; Windesheim; Neubert Franziska, Leipzig; Pietschmann Julia, Berlin; Reim Regina, Schwegenheim; Schaffer Max, Berlin; Schmitz John, Peterskirchen/Tacherting; Seeber Nana, Gladbeck; Seedler Anija, Leipzig; Song Youngwha, Schwalbach; Spitzmüller Beate, Berlin; Steitz Christine, Wiesbaden; Tennigkeit Marlen, Halle/Saale, Trost Katrin, Offenbach; von Kaufmann Ralph, Hamburg; Wehmhoyer Birgit, Hannover.