Seit einigen Wochen bietet sich aufmerksamen Passanten und Autofahrern ein ungewohnter Anblick in der Kreuznacher Straße in Rockenhausen. Links und rechts an den Bäumen schmiegen sich grüne Säcke an die Baumstämme und haben für manche Diskussion gesorgt hinsichtlich ihres Zweckes. Um das Rätsel aufzulösen: Es handelt sich um eine effiziente Art der Baumbewässerung.
In den letzten Jahren nimmt die Anzahl der Trockenperioden und Hitzetagen zu. Besonders jüngere Bäume leiden darunter, aber vermehrt müssen jetzt auch ältere Bäume bewässert werden. Bauhofmitarbeiter versorgen die Bäume im Stadtgebiet regelmäßig mit Wasser, jedoch fließt dabei ein Teil des Wassers unmittelbar oberflächlich wieder ab, da es aufgrund des trockenen Bodens nicht in tiefere Erdschichten versickern und an die Feinwurzeln gelangen kann. Abgesehen davon, dass dieser Bewässerungsvorgang viel Zeit benötigt, wird gleichzeitig Wasser verschwendet.
Das Gießen der Bäume in der Kreuznacher Straße erfolgte zwar bisher schon über Einfüllstutzen, aber es ließ sich nicht feststellen, welche Menge Wasser vergossen wurde wie auch bei der herkömmlichen Gießmethode. Je nach Größe, Standort und Alter der Bäume variiert aber der jeweilige Wasserbedarf. Baumspezialisten, mit denen der Bauhof in Kontakt steht, benennen Richtwerte zur optimalen Versorgung.
Um hier eine Verbesserung zu erzielen, wurden die erwähnten grünen Säcke gekauft, was sich angesichts der momentanen Hitzeperiode als hervorragende Anschaffung erwiesen hat. An den Bäumen befestigt sorgen die Wassersäcke jetzt für ein effektives und nachhaltiges Bewässern. Tröpfchenweise geben sie ihr Wasser über einen längeren Zeitraum direkt an den Wurzelraum der jungen Bäume ab. Eine Verdunstung des Gießwassers wird nahezu komplett verhindert. Mitarbeiter des Bauhofs befüllen zweimal in der Woche diese Bewässerungssäcke an einem kleinen Schlitz vom Tankwagen aus. Der Gießrhythmus wird der Wetterlage angepasst. Zudem orientiert man sich bei allen Bäumen auch am Aussehen. Braune welke Blätter zwingen zum Handeln. So wird ab und zu ein Umhängen der Wassersäcke erforderlich.
Mittlerweile sind 70 Wassersäcke mit jeweils 75 Liter Fassungsvermögen im Einsatz in der Kreuznacher Straße, Friedhofstraße, Donnersbergstraße sowie an einzelnen Bäumen auf dem Friedhof. Beigeordneter Sascha Schläfer und der Vorarbeiter des städt. Bauhofs Rolf Lanzer beabsichtigen, weitere Wassersäcke anzuschaffen. Ganz besonders profitieren Bäume an Hangstandorten von dieser Bewässerungsmethode.
Da solche regenarmen Phasen in Zukunft wohl häufiger entstehen, könnte diese Art der Bewässerung viele Nachahmer finden, vielleicht auch in privaten Gärten.
